Ein Projekt von Wolfgang Thomas & Micky Pega

The Kingbees - The New-Timers

Alle Mann und die Anlage im alten Ford


"Wenn Du als Gitarrist die Riffs von ,Shakin´ All Over´ und ,Poor Boy´ nicht drauf hattest, brauchtest Du gar nicht erst anzufangen." Bruno Steger hatte sie drauf - und spielte sie zunächst in Betzdorf in der Gruppe "New-Timers", dann bei den "Kingbees".

Die New-Timers - das waren der Siegener Günter Langenbach am Schlagzeug, der Gitarrist Manfred Knögel, der Bassist Heinz Zöller und Bruno Steger. Bevor Steger dazu kam - er sah und hörte die Gruppe 1964 bei einer Zirkusveranstaltung in Betzdorf und war begeistert -, gehörte mit Karl-Heinz Hummen ein weiterer Siegener zu dieser Gruppe. Günter Langenbach zur Gründung der New-Timers im Jahr 1964: "Karl-Heinz Hummen und ich kamen von einer Tanzkapelle, Zöller und Knögel gehörten früher zu den ,Black Devils´."

"Don`t ha ha": "Da läuft ein Film ab"


Etwa zwei Jahre blieben die New-Timers zusammen, dann formierten sich die Kingbees neu: Knögel (Gitarre) und Steger (Gitarre, Orgel) waren dabei, dazu kamen der Gitarrist Gerhard Weber aus Brachbach, der Bassist Georg Wickel aus Alsdorf und der Schlagzeuger Achim Weidenbruch aus Scheuerfeld. Zeitweise ebenfalls am Schlagzeug: Kalle Heer (1970 und seit 1991: Bryanston Cool Gardens), der noch ein Original-Kingbee gewesen war. Wie genau die Zusammensetzung der New-Timers und der Kingbees zu welchem Zeitpunkt war, lässt sich heute nicht mehr hundertprozentig nachvollziehen - sicher ist, dass Karl-Heinz Hummen, der Lead- und Rhythmusgitarre spielte, auch noch zu einer der Kingbees-Besetzungen gehörte.

Beruflich ist Hummen heute Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Firma Benteler, nebenbei tritt er als Alleinunterhalter auf. Am Giersberg hat er ein eigenes kleines Tonstudio, in dem er heute wieder die "alten Sachen" einstudiert. Kürzlich war "Don´t ha ha" von Casey Jones und den Governors an der Reihe: "Diese Musik weckt alle alten Erinnerungen in mir, da läuft richtiggehend ein Film ab."

Mit Graham Bonney und den "Remo Fours"


Auch Gerhard Weber ist der Musik treu geblieben. Nach seiner Zeit bei den Kingbees war er Mitglied der Bachelors, dann wurde er zum Alleinunterhalter auf Festen und Feiern. Seit etwa 12 Jahren tritt er mit dem jetzt in Mudersbach lebenden früheren Brachbacher Alex Schuhen als Duo auf.

Eines der New-Timers-Vorbilder war Chuck Berry, sie spielten frühe Beatles-Sachen (gut in Erinnerung: "I Saw Her Standing There"), Lieder von Buddy Holly, von den Shadows und den Spotnicks. Die englischen Texte bereiteten den Musikern keine großen Probleme. Steger: "Wir haben uns etwas zusammengereimt, das sich wie Englisch anhörte." Bei den Kingbees wurde das Repertoire ein wenig "souliger", aber natürlich musste auch die Hitparaden-Titel ("Balla Balla") spielen, wer Engagements in den Westerwälder Tanzlokalen bekommen wollte: Bei Kohlhaas in Steineberg, im wohl bekannten Cafe Barbara in Daaden, in der Hammermühle hinter Altenkirchen, in der Muhlburg in Wallmenroth, im Südhang in Scheuerfeld: "Die Fahrten haben wir in einem alten Ford 17m bewältigt - mit allen Leuten und der Anlage drin." Auch die Reise nach Büdingen-Erbach, wo die Kingbees im gleichen Programm wie Graham Bonney und die Liverpooler Gruppe "Remo Four" auftraten.

Für Bruno Steger war dieser Abend ein ganz besonderes Erlebnis: Die Orgel von Tony Ashton war defekt, und der Kopf von Remo Four spielte Stegers rote Farfisa-Orgel - nicht über dessen Echolette-Verstärker, sondern über eine Vox-Anlage. Steger, seit vielen Jahren Lehrer in Betzdorf: "Da habe ich zum ersten Mal gehört, welchen Klang mein Instrument mit der richtigen Ausrüstung hatte."