The Mushrooms
Am Schlagzeug saß Freundin Barbara
Die Mushrooms waren wohl die Siegener Sixties-Band mit der längsten und damit auch wechselvollsten Geschichte: 1963 als "The Cavemen" gegründet, lösten sich die "Pilze" erst 1980 auf.

Dieser Umbau war allerdings nur der Beginn von häufigen Besetzungswechseln: Als Schlagzeugerin

Rainer Petruck: "Schon einer unserer ersten Auftritte brachte uns einen großen Erfolg. Bei einem Beat-Wettbewerb in der Siegerlandhalle wurden wir erste, vor allem dank des tollen Orgelspiels von Wolfgang Neuser." Das war 1969. Mittlerweile saß Paul Galeski für Uli Teuber hinter dem Schlagzeug. Erst als Tasten-Mann Neuser 1970 die Mushrooms in Richtung "Eternal Light" verlassen hatte, blieb es für etwa zwei Jahre bei dem Quartett Galeski, Grotepaß und den beiden Petruck-Brüdern, zu denen sich allerdings in der Folgezeit eine ganze Reihe von Musikern aus anderen Siegener Bands gesellten.
"Tins" - eine typische Garagenband
Die Mushrooms waren für Paul Galeski nicht die erste Gruppe. Erstmals saß e

Nach einer weiteren Zwischenstation in einer Gruppe ohne Namen, die sich an der Eiserfelder Realschule zusammengerauft hatte und zu der Jürgen Eilert gehörte, schloss sich Galeski "LSD 66" an, wo er für Georg Seemann während dessen Bundeswehrzeit trommelte.
Mit Stefan Kölsch bei "LSD 66"
Diese Gruppe trat öffentlich auf - bei Beatwettbewerben, aber auch im Cafe Barbara in Daaden: "Dort haben wir ein Vierteljahr lang gespielt, zweimal pro Woche." Einer der Gründer von "LSD 66" war übrigens Stefan Kölsch, der seit Jahren äußerst erfolgreich mit "Desert Moon" modern arrangierte Countrymusik spielt. Seit kurzem ist er auch wieder mit Paul Galeski vereint - in der Gruppe "Pikant", die Unterhaltungsmusik macht und der auch Ex-Mushroom-Sänger Rainer Petruck angehört.
Plattenvertrag wurde nicht unterschrieben
Als Wolfgang die Band verlassen hat, waren wir am Boden zerstört," erinnert sich "Mushrooms"-Sänger Rainer Petruck an den Moment, als Orgelmann Neuser 1970 zur lokalen Konkurrenz "Eternal Light" gewechselt war: "Schließlich war er so etwas wie unser musikalischer Leiter."
Doch das verbliebene Quartett verdaute den Schock von Neusers Ausstieg. Grotepaß, der neben der Gitarre auch das Klavier beherrschte, übernahm die künstlerische Chef-Rolle. Die Mushrooms waren fortan nicht weniger erfolgreich.
Erster Platz bei Wettbewerb in Köln

Mit den Mushrooms unterwegs war auf dieser Tournee Jürgen "Jimmy" Enders, der zuvor Gitarre

Dann begann die Phase, in der viele Siegener Musiker abwechselnd und oft kurzfristig bei den "Mushrooms" anheuerten. Für einige Monate ersetzte Micky Pega (Ex-"Eternal Light", später: "Sons Of Mortimer") Paul Galeski, als der 1972 zur Bereitschaftspolizei versetzt wurde Doch das war nur von kurzer Dauer. Rainer Modro und "Pieps" Konrads, die die WR schon im Zusammenhang mit den Sullivans und den Moonshots vorgestellt hat, Wolfgang Neusers Bruder Thomas, Werner Maria Schneider (heute in "Falcon´s Blues Band") waren auch darunter.
Nicht nur Musiker - auch Freunde
Wolfgang Neuser kehrte noch einmal kurz zurück, ebenfalls Martin Grotepaß, und Peter Albert (Ex-Sullivans, Moonshots) stieg Ende der 70-er Jahre ein und ersetzte Werner Petruck. Einmal ein Mushroom, immer ein Mushroom - das galt im Endeffekt nur für Sänger Rainer Petruck: "Das große Plus der Band war die Freundschaft der beteiligten Musiker untereinander. Zu diesen Freunden zählte auch Jochen Schürg, der jahrelang für den Sound der Mushrooms zuständig war und der auf keinen Fall unerwähnt bleiben darf."
Bei Fahrt ins Rheintal schwitzten die Musiker Blut und Wasser
Ein alter Notarztwagen war der erste Bandbus der Mushrooms. Rainer Petruck: "Die Gage für einen Auftritt lag in den 60er Jahren bei 200 bis 250 Mark - das konnten wir es uns nicht leisten. Deshalb kaufte die

Als der Notarztwagen zu klein wurde, wurde ein Dreieinhalb-Tonner Ford Transit angeschafft. Auch hier griffen die Bandmitglieder zu Pinsel und Farbe, verpassten dem neuen Gefährt eine rot-weiße Lackierung - und griffen zu Vater Petrucks Fensterfarbe, als der weiße Lack nicht ausreichte. Rainer Petruck: "Obwohl wir nun ein größeres Auto hatten, gab es oft Probleme mit den Sitzplätzen: Es wollten immer mehr Leute mit zu den Konzerten, als wir mitnehmen durften." Weil die Verstärkeranlage mit den Jahren ebenfalls wuchs, wurde das zulässige Gesamtgewicht jedes Mal um etwa zehn Prozent überschritten. Das war, so Petruck, noch erlaubt, hatte aber durchaus Risiken und Nebenwirkungen: "Bergab war der Wagen nur

Mit Sechs-Tonner auf den Pkw-Parkplatz
Dieses Problem wurde mit dem Kauf eines Mercedes Kastenwagens in den 70er Jahren gelöst. Als Rainer Petruck dieses Gefährt umbauen lassen wollte - halb Reisebus, halb Lkw -, winkten dieExperten bei Mercedes Bald ab: "Das würde teurer als ein neues Fahrzeug." Der Sänger ließ sich davon nicht abhalten: Innerhalb von vier Monaten schaffte er den angeblich unmöglichen Umbau selbst, "und dem Abteilungsleiter für Gebrauchtfahrzeuge bei Bald blieb vor Staunen der Mund offen stehen." Das Besondere an diesem dritten Mushrooms-Bus: Er wurde nach weiteren Umbauten als Kombi zugelassen "und war damit der erste Sechs-Tonner-Pkw in Deutschland." Das sorgte hin und wieder für polizeiliche

Mit ihren Bussen sind die Mushrooms nicht nur zu Konzerten gefahren: "Wir haben auch Urlaubs- und Ausflugsfahrten unternommen, und das hat uns zusammengeschweißt: Wir waren nicht nur Musiker, sondern auch Freunde." Finanziell, weiß Petruck zu berichten, sei mit Rockmusik in den 60-er und 70-er Jahren kein Blumentopf zu gewinnen gewesen: "Alle Einnahmen gingen für Unkosten und Instrumente drauf. Wir waren schon froh, wenn nach den Auftritten noch genug Geld für ein Abendessen übrig blieb."